Duisburg-Marxloh:
Die Beseitigung von Schrottimmobilien und ihrer Bewohner?
Das Erscheinungsbild einer Stadt prägt deren Wahrnehmung. Duisburg-Marxloh wird in den Medien seit langem als Problemstadtteil behandelt. Am Beispiel von Schrottimmobilien will unser Forschungsprojekt die mediale Darstellung mit lokalen Perspektiven vergleichen. Der Stadtteil Marxloh im Duisburger Norden wird seit vielen Jahren vermehrt von Migrant:innen besiedelt, seit dem Ende der eingeschränkten Personenfreizügigkeit der EU im Jahre 2014 auch durch Roma, die in Deutschland keine soziale Unterstützung erhalten. Vom postindustriellen Strukturwandel wurde der ehemalige Arbeiterstadtteil besonders stark betroffen. Dies führte zu einer prekären Sozialstruktur und niedrigen Mieten, was wiederum den Zuzug ärmerer Migrant:innen begünstigte. Häufig befindet sich der angebotene Wohnraum jedoch in sehr schlechtem Zustand. Die Neuankömmlinge sind auf dem regulären Wohnungsmarkt chancenlos und nehmen die teilweise menschenunwürdigen Zustände in Kauf.
Im Zuge dessen hat die Stadt Duisburg die Taskforce Problemimmobilien ins Leben gerufen, die sich in Zusammenarbeit mehrerer Behörden mit der Beseitigung sogenannter Schrottimmobilien auseinandersetzt. Von den Maßnahmen der Taskforce stoßen jedoch insbesondere die Zwangsräumungen wegen Brandschutz stoßen jedoch auf heftige Kritik. Der Stadt wird vorgeworfen, es gehe weniger um die Beseitigung von Gefahren als um die Verdrängung der Bewohner:innen. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde die Sicht des Ordnungsamtes mit der Sicht von Sylvia Brennemann als Mitarbeiterin des Petershofes, einer Einrichtung, die sich u.a. für die betroffenen Bewohner:innen einsetzt, verglichen. In dem Forschungsprojekt wurden beide Perspektiven mit medialen Darstellungen kontrastiert.
Isabelle Rust & Lukas Wolff