Sperrzone Tschernobyl als Tabuthema – Die Rolle der deutschen Tschernobyl-Hilfsinitiativen beim Wissenstransfer zwischen Ost und West

Sperrzone Tschernobyl als Tabuthema
Die Rolle der deutschen Tschernobyl-Hilfsinitiativen beim Wissenstransfer zwischen Ost und West

http://www.tschernobyl-hilfe-coesfeld.de/index.php/wir-ueber-uns/organisation

Die Tschernobyl-Katastrophe 1986 ging in die Geschichte des 20 Jhd. als der größte-anzunehmende-Unfall ein und war das Resultat menschlichen Versagens. Trotz der erschwerten Kommunikationswege zwischen West- und Osteuropa erfuhr die Bevölkerung auch hierzulande über die Katastrophe. Große Unsicherheit herrschte zunächst aufgrund fehlender oder nicht verifizierbarer Informationen. 1989 formierten sich als Antwort auf den Unfall die ersten NGOs in Deutschland.
Diese Vereinigungen fungierten nicht nur als karitative Organisationen für die „Tschernobyl-Kinder“, sondern nahmen durch verschiedene Veranstaltungen auch eine Rolle als Wissensvermittler ein. So engagierten sie sich bei Stadtfesten, im Rahmen von Wanderausstellungen mit Zeitzeugen aus den betroffenen Regionen in Osteuropa, oder kooperierten mit örtlichen Schulen, Kirchen und Gastfamilien. Anfänglich stereotypisiertes Wissen, das sich im Misstrauen der älteren belarussischen Generation bemerkbar machte, ist mit der Organisationsarbeit dem kulturell fruchtbaren Austausch gewichen. Man kann tatsächlich von einem Prozess der Völkerverständigung sprechen. Die Hilfsinitiativen konnten zur Aufklärung der Katastrophe beitragen, jedoch gelingt ihnen das vor allem nur lokal, da sie örtliche Kooperationen bildeten und örtliche Events bzw. Vorträge veranstalten. Durch drei geführte Interviews mit den jeweiligen Ansprechpartner:innen der Initiativen (Coesfeld, Ibbenbüren, Beckum) im Münsterland sollen Wissen und dessen Transfer über die Katastrophe nachvollzogen werden. 

Laura Göbl, Adrianos Giagkozoglou & Bahador Shamsi